20 Jahre Selbständigkeit (Teil 5): Imagination

Im Sommer 2020 gesellte sich zu meinem Empfinden, im Körper eingesperrt zu sein, und zur zunehmenden Bestürzung über den mangelhaften Zugang zu Weisheit für mich – wie für die meisten Menschen – eine unerträgliche Langeweile bezüglich meiner Arbeitsweise. Die Methoden, die bis zu diesem Zeitpunkt interessant und spannend für mich gewesen waren, erlebte ich nun nur noch als okay. Meine Arbeit funktionierte, aber sie erfüllte mich nicht mehr. Routine war eingekehrt. Gleichzeitig spürte ich ganz stark, dass noch mehr möglich ist. Da war doch diese Weisheit in uns allen und um uns herum, die ich seit meiner Kindheit wahrnahm. Diese Tür wollte ich endlich öffnen! Für mich und für uns alle! Die Frage war nur: wie?

Nachdem ich akzeptiert hatte, dass ich ein Problem hatte, dem ich mich stellen musste, ging ich auf die Suche. Ich nahm meine Frage mit in meine Meditationen. Ich nahm sie mit in meine Nächte und hoffte auf Antwort in meinen Träumen. Und ich nahm sie mit in die Natur, was am meisten geholfen hat. Im Sommer 2022 machte ich auf eigene Faust ein Visionsfasten, ganz allein in der Natur, wo jeder Kern auf ganz natürliche Weise sein Potenzial entfalten will. Vier Nächte und drei Tage verbrachte ich allein und ohne Nahrung in fast unberührter Wildnis und vertraute der Natur mein Leben an. Ich trank viel Wasser, meditierte, stellte der lebendigen Natur, den weisen Bäumen und Pflanzen um mich herum meine Fragen und lauschte. Stundenlang sass ich da und lauschte mit all meinen Sinnen. Es gab keine Ablenkung, kein Buch, kein Handy. Es gewitterte und regnete stark, Blitz und Donner schienen zeitweise gleichzeitig zu sein. Nur am letzten Tag schien die Sonne ein bisschen, und klare Antworten blieben aus. Doch am Morgen meiner Rückreise spürte ich tief im Innern, dass sich etwas nachhaltig verändert hatte. Ich war ruhiger geworden, geduldiger, hatte mehr Vertrauen in mich selbst. Ich fühlte mich den Stürmen des Lebens weniger ausgeliefert und war bereit, ihnen mutig zu begegnen. Bald fühlte ich mich von unsichtbaren Weisen begleitet, und langsam begann ich, dieser Wahrnehmung zu vertrauen.

Zwei Monate später, im September 2022, lernte ich Eligio Stephen Gallegos (Steve) kennen, den Begründer von Deep Imagery/Personal Totem Pole Process®, und fing an, Sitzungen in Tiefenimagination bei ihm zu nehmen. Das war das Beste, was mir bis dahin in meinem Leben passiert war. Plötzlich hatte ich Zugang zu meinen tiefsten Tiefen, die viel älter schienen als ich selbst. Endlich fand ich meine weisen Lehrer, nach denen ich mich schmerzlich gesehnt hatte und denen ich nun auf meinen Imaginationsreisen begegnete. Endlich erlebte ich Momente, in denen das Gefühl des Eingesperrtseins sich auflöste. Ich hatte gefunden, wonach ich gesucht hatte. Das war die grösste Befreiung.

Knapp ein Jahr nach unserer ersten Begegnung, im August 2023, hat Steve sich leider auf seine letzte Reise begeben. Mutig und ohne Angst. Er war 89 Jahre alt, als er seinen Körper verliess. Ein weiser alter Mann. Er war ein Vorbild für mich, ein Lehrer, wie ich ihn mir immer gewünscht hatte. Wie dankbar bin ich, dass ich bis kurz vor seinem Tod regelmässig bei ihm lernen durfte, Zugang zu meiner tiefsten Weisheit zu finden, und nun von ihr lernen kann.

Seit Juni 2023 mache ich die dreijährige Ausbildung in Deep Imagery/PTPP®, die Steves Partnerin Mary Diggin leitet. Voller Glück über all diese neuen Möglichkeiten lerne ich weiter. Immer geht es um inneres Wachstum hin zu Ganzheit, Entfaltung und Heilung. Die wichtigsten Dinge lerne ich von der unendlich grossen Weisheit in mir drin und um mich herum und von der Weisheit in uns allen, der ich und meine Klientinnen und Klienten auf den Tiefenimaginationsreisen begegnen. Auf unseren Reisen lernen wir, wie wir heilen, wachsen, ganz werden und uns zu weisen Frauen und Männern entwickeln können, die ihren Teil dazu beitragen, dass die Welt eine friedvolle Welt der Verbundenheit und Freude wird.

Gleichzeitig fragte ich mich aber, warum ich von dieser durch Tiefenimagination zugänglichen Weisheit so sehr abgeschnitten gewesen war. Was ich auf der Suche nach Antworten darauf gefunden habe, beschreibe ich in meinem nächsten Blogbeitrag.

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