Das gesunde und ungesunde Klein- und Grossfühlen

Vor ein paar Wochen hat mich eine kritische Rückmeldung zum Bilderbuch Caramel erreicht. Ohne Absender. Dies hat mich dazu inspiriert, wieder einmal über das gesunde und ungesunde Sich-Klein- und Grossfühlen nachzudenken.

Auf der Karte, die ich erhalten habe, steht nämlich: Das Problem ist weniger, dass Katzen denken, Mäuse zu sein, sondern dass Mäuse denken, Katzen zu sein oder vergeblich Katzen sein wollen – mit ewigem Frust.

Diese Sichtweise blendet aus, dass es vor allem darum geht, sich an seine wahre Natur zu halten, egal, ob Katze oder Maus.

Für jene, die die Geschichte von Caramel – die Katze, die glaubte, sie sei eine kleine graue Maus, nicht kennen: Caramel ist eine Katze, die glaubt, dass sie eine kleine graue Maus sei. Wie immer, wenn wir etwas über uns glauben, was nicht stimmt, egal, in welche Richtung – ob grösser oder kleiner, wird unser Leben anstrengend und ist von Ängsten und Stress geprägt. So ergeht es auch Caramel. Als Caramel ihre wahre Natur entdeckt und anfängt, ein ihr entsprechendes Leben zu führen, wird alles anders.

Zu dieser Geschichte wurde ich durch meine Arbeit inspiriert. Denn dort spielt das gesunde bzw. das ungesunde Sich-Kleiner- oder Grösserfühlen eine grosse Rolle. 

Das ungesunde Sich-Kleinfühlen hat sehr viel mit Vergleichen zu tun. Das heisst, die Menschen glauben, sie sollten anders sein als sie sind. Eine Katze sieht ihre Qualitäten nicht und meint, sie sollte mehr wie ein Löwe sein, um mehr bewirken zu können in der Welt, der Löwe glaubt, er sollte mehr wie ein Affe sein, in die Höhe klettern können, mehr in Bewegung sein und kommunikativer, und der Affe glaubt , dass sein Leben einfacher wäre, wenn er mehr wie ein Elefant sein könnte, weise und ruhig und mit dessen enormem Erinnerungsvermögen. Der Elefant hingegen glaubt, vielleicht sollte er mehr wie ein Fisch sein, der leicht mit dem Strom schwimmen und keine Schwierigkeiten mit unvorhergesehenen Richtungsänderungen hat.

Wir fühlen uns immer dann klein und mangelhaft, wenn wir uns der eigenen Qualitäten nicht oder zu wenig bewusst sind und nach den Qualitäten anderer schielen, die wir vielleicht beneiden oder bewundern.

«Jeder ist ein Genie! Aber wenn du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einen Baum klettern kann, wird er sein ganzes Leben glauben, er sei dumm.» (Quelle unbekannt)

Das gesunde Sich-Kleinfühlen hat meiner Meinung nach zuerst damit zu tun, dass wir die Grösse des Universums anerkennen, die Unendlichkeit des kollektiven Bewusstseins, von dem jede und jeder nur einen winzig kleinen Teil ausmacht, die unglaubliche Präzision der Natur, der Schöpfung überhaupt. Bildlich gesprochen sind wir nur eine einzige kleine Welle im grossen Ozean. Darin tauchen wir mit unserer Individualität kurz auf, machen unsere Erfahrungen, und verleihen dem Ozean, zusammen mit allen anderen Kreaturen, seine momentane Form, bevor wir als Welle verebben und wieder eins werden mit dem Ozean.

Das gesunde Sich-Kleinfühlen hat aber auch mit der Akzeptanz unserer Natur – mit all ihren Vor- und Nachteilen – zu tun. Das heisst, dass die Maus weiss, dass sie Maus ist und nicht versucht, eine Katze zu sein, sondern bemüht ist, die Qualitäten einer Maus zu entdecken, die sogar einen Elefanten erschrecken und die mutig sein kann, so wie die freche Maus im Bilderbuch. Es bedeutet, dass wir wissen, dass aus einem Fluchttier keine angriffige Schlange wird, aus einem wendigen Wiesel kein gemütliches Faultier und aus einem einsamen Wolf kein Sippentier usw.

So paradox sich das anhören mag: Akzeptieren wir unsere Endlichkeit als kleine Welle im grossen Ozean sowie unsere Grenzen als Maus, Katze, Elefant usw., schaffen wir die Voraussetzung dafür, uns gesund gross zu fühlen. Wir wissen dann um unsere Natur und sind fähig, uns eine Umgebung, Beziehungsformen, Freundschaften und ein Arbeitsfeld zu schaffen, das unserer individuellen Natur entspricht und uns wachsen und aufblühen lässt. Denn nur, indem wir unsere Begrenzungen UND unsere Talente anerkennen, können wir uns zur besten Version unserer selbst entwickeln.

Deshalb lohnt es sich, sich diese Fragen zu stellen:

Was ist meine wahre Natur? Was kann ich gut? Was mache ich gerne? In welcher Umgebung und mit welchen Menschen entfalte ich mich am besten?  

Das ungesunde Sich-Grossfühlen hingegen kommt von den Bemühungen, etwas oder jemand sein zu wollen oder glauben, sein zu müssen, die oder der wir nicht sind. Der Fisch, der mit seinem Schwarm schwimmen sollte, macht vor, ein freier Vogel zu sein. Er erzählt allen, wie grossartig das Leben als freier Vogel ist, und keiner glaubt es ihm richtig, was für ihn sehr anstrengend ist, weil er tief im Innern selbst weiss, dass es nicht wahr ist. Aber er hat gelernt, dass, wenn er es nur genug will, es wahr werden wird.

Der grosse Bär glaubt vielleicht, er sollte eine fleissige Biene sein, um etwas zu erreichen in seinem Leben, also zeigt er allen seine volle Agenda, spielt und lebt die stets beschäftigte, nimmermüde Biene, bis er krank wird. Der schlauen Füchsin mit eigentlich innovativen Ideen, hat man gesagt, dass sie sich mehr an ihre Umgebung anpassen sollte wie ein Chamäleon. Und so macht sie vor, sie sei ein Chamäleon und spielt auf grossen und kleinen Bühnen, was man von ihr haben und hören will – und so wird sie gefeiert. Aber niemand wird sie wirklich lieben, weil niemand sie wirklich kennt, vielleicht nicht einmal sie selbst.

Was glaubst du, oder was hat man dir gesagt, wie du bist oder wie du sein sollst?

Kennst du deine Natur? Weisst du, was du brauchst, um deine Natur voll zu entfalten?

Lebst du danach?

Coaching, Rosenmethode Körperarbeit und Noetic Field Balancing helfen dir, die dir innewohnende Natur immer besser wahrzunehmen, sie zu akzeptieren, eine ihr entsprechende Umgebung zu schaffen, deine wirklichen Talente zu leben und loszulassen, wer du glaubst sein zu müssen, um sicher und liebenswert zu sein (Glaubenssätze).

  • Infos dazu unter Angebote > Einzelsitzungen.
  • Bilderbuch Caramel kann unter www.milena.earth/shop bestellt werden.
  • Anfragen für Lesungen des Bilderbuchs «Caramel» nehme ich gerne per Mail entgegen: post@milena.earth
  • Mein Dank gilt an dieser Stelle auch meiner Mutter Gisella Sutter, die das Bilderbuch illustriert hat.
  • Bilderbuch-Lesung online, via Zoom. Am Sonntag 6. September 2020 und am Sonntag 1. November. Jeweils um 9:30 Uhr. Dauer ca. 30 Minuten. Gratis. Anmeldung per Mail an post@milena.earth
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