Ohne innere Führung sind wir verloren

Viele Menschen, die zu mir finden, haben an irgendeinem Punkt in ihrem Leben ihre innere Führung oder das Vertrauen in sie verloren. Sie sind abhängig von anderen Menschen, von Ratgebern, von gesellschaftlich oder wissenschaftlich anerkannten Vorgehen und von weit verbreiteten Vorstellungen, welches der richtige Weg, die richtige Entscheidung, das richtige Vorgehen sei. 

Im Grunde aber fühlen sie sich überfordert und verloren. Menschen, die zu mir finden, spüren, dass niemand ihnen wirklich sagen kann, was für sie und ihre Situation das Richtige ist. Sie möchten ihre eigenen Antworten finden. Antworten, denen sie vertrauen und bei denen sie tief in ihrem Innern wissen, dass sie Sinn ergeben und richtig sind.

Viele Menschen haben schon viel Zeit damit verbracht, über ihre Fragen, Probleme und mögliche Lösungen nachzudenken, ohne zufriedenstellende Antworten zu finden.

Menschen, die zu mir finden, wissen, dass die Antworten, die sie brauchen, nicht allein durch Denken gefunden werden. Es braucht mehr.

Es braucht Zugang zum inneren Wissen. Es braucht Remembering Soul.

Um Remembering Soul zu verstehen, möchte ich dir ein Bild anbieten.

Es ist das Bild einer Kutsche. Sie symbolisiert den Menschen.

Das Pferd, das vor der Kutsche angespannt ist, symbolisiert den Körper. Es braucht Nahrung und Luft zum Atmen, es hat Triebe, Hunger und Bedürfnisse, etwa nach Auslauf, Sicherheit, Pflege oder Regeneration.

Auf dem Kutschbock sitzt der Kutscher. Er symbolisiert den Geist. Er ist zuständig für das Denken, das Bewerten, das Planen und Lernen.

Hinten in der Kutsche sitzt der Gast, er symbolisiert die Seele. Er gibt Anweisungen, wohin die Reise gehen soll.

Wird der Gast (die Seele) während der Reise vergessen, irrt der Kutscher (der Geist) ohne Führung umher. Er versucht angestrengt zu denken, aber er ist verwirrt und fühlt sich verloren. Krampfhaft versucht er, die Kontrolle über die Kutsche (den Menschen) zu halten, und lenkt das Pferd (den Körper) in alle Richtungen, bis es völlig erschöpft ist. Oder er führt das Pferd über ihm bekannte Wege, die vertraut sind und nichts Neues bringen. Oft sind das nicht die Wege, die der Gast im Sinn hatte. In der Regel führt das zu Symptomen. Individuell und kollektiv.

Wird der Gast vergessen, wird das Pferd zum Objekt. Es wird operiert, trainiert, gefüttert, geschoben und herumgehetzt. Es muss funktionieren, ohne dass es je gefragt wird, was es wirklich braucht.

Erst wenn die Wahrnehmung der Erinnerung an die Seele zurückkehrt, entsteht innere Führung. Denn sie weiss, wer du bist, sie weiss, was dich ruft. Sie kennt das Ziel deiner Reise. Als Teil einer unendlich weiten und grossen Weltenseele hat sie Zugang zu einem unendlich weiten und grossen Wissen. Sie ist Licht und kann Licht ins Dunkel bringen.

Wird der Gast erinnert, kann der Kutscher seine Botschaften empfangen. Er ist inspiriert und erhält Zugang zu einem grösseren Bewusstsein. So kann er das Pferd weise lenken und neue Wege entdecken, die zum Wohle aller sind. Auch das Pferd wird nun beseelt wahrgenommen. Es trägt die Weisheit des Gastes in jeder Zelle. Nun kann der Kutscher Krankheiten, Emotionen und Herausforderungen als Wegweiser des Gastes verstehen und ihnen folgen.

Ein gut ausgebildeter Kutscher kann also nicht bloss klug denken. Er weiss, dass er ein Diener ist und nicht der Gast. Er kann die Anweisungen des Gastes hören und spüren und das Denken nutzen, um die Anweisungen umzusetzen.

Es braucht alle, damit die Kutsche sinnvoll vorankommt.

Als ich dieses Bild einem Freund von mir erklärt habe, sagte er: «Mein Gast sitzt nicht einmal mehr in der Kutsche. Er wird hinter ihr hergeschleift.»

Auch der Körper und der Geist werden oft vergessen oder vernachlässigt. Das ist nicht gut. Meine Erfahrung ist aber, dass die Seele der Teil von uns ist, der am häufigsten vergessen und am wenigsten beachtet wird. Dabei ist sie der wichtigste Teil, um die Kutsche auf Kurs zu halten.

Menschen, die zu mir finden, suchen also – auch wenn sie es nicht so formulieren würden – Zugang zur Weisheit ihrer Seele. Um diesen Zugang zu bekommen, müssen wir unser Bewusstsein umlenken: vom Denken hin zum beseelten Körper, zur Wahrnehmung von Intuition und Bauchgefühl. Wir müssen lernen, unsere Aufmerksamkeit dort zu halten und den Botschaften der Seele zu vertrauen. Und wir brauchen den Mut, diesen Botschaften zu folgen.

So können Menschen ihre eigenen weisen Antworten finden. Das bringt die Kutsche auf Kurs und mit ihr das Schiff, in dem die Menschheit sitzt.

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