Ostern: Sterben und Auferstehen

Es ist Zeit, dass eine Idee sterben darf, die viele Menschen teilen: Die Idee, dass wir dazu bestimmt sind, unseren Platz in einem System zu erkämpfen, in dem es um Anerkennung, Macht, Reichtum und (vermeintliche) Sicherheit geht.

Nach diesem Sterben – das Loslassen kann ein längerer Prozess sein – kann das Verständnis auferstehen, dass es deinen Platz schon gibt. Es ist der Platz deiner Seele, deiner inneren Natur und damit verbunden deiner Aufgabe in dieser Welt. Dieser Platz muss nicht erkämpft, sondern darf entdeckt und zum Leben erweckt werden.

Viele Menschen, denen ich begegne, kennen einzig ihren Platz im (noch) erfolgreichen Wirtschaftssystem. Oder zumindest ihren Traum davon. Oder die Idee, dass sie sich unbedingt um einen solchen Platz bemühen und bewerben sollten. Von klein auf haben sie gelernt, dass es das ultimative Ziel – also sozusagen die Bestimmung – ist, einen möglichst sicheren und lukrativen Platz im gegebenen Wirtschaftssystem zu ergattern. Und dieser Platz muss hart verdient werden. Manchmal, indem frau/man ihre/seine Seele verkauft, am Ende des Monats Schmerzensgeld für verschwendete Lebenszeit, dafür aber ein sicheres Leben bekommt.

Vordergründig heisst es, dass man auf diese Weise seine Träume leben kann. Der schönste Traum in dieser Ausrichtung ist der höchste Platz in einem System, in dem es um Berühmtheit, Ansehen, Macht, Geld und vor allem um Sicherheit geht. In Wahrheit gräbt dieses System uns jedoch den Boden unter den Füssen weg, indem es unsere Lebensgrundlage, die Natur, zerstört und den Zugang zu unserer inneren Natur und somit zu unserer wahren Aufgabe erschwert. In der Folge bleibt das tiefe, nachhaltige Glück aus, während Krankheiten gedeihen können, die wiederum dem Wirtschaftssystem nützen.

Mögliche Krankheiten sind:

  • Depression
  • Burnout
  • Sucht
  • Ängste
  • unkontrollierte und unterdrückte Wut

Trotzdem haben viele, die diesen Pfad zum vermeintlich wichtigsten Platz aus welchen Gründen auch immer verpassen, das Gefühl, gar keinen Platz in der Welt und somit keine Daseinsberechtigung zu haben.

Das hat fatale Folgen. Vom mangelnden Selbstwertgefühl bis zum Suizid.

Das Missverständnis liegt darin, dass der Platz deiner Seele, deine Aufgabe in dieser Welt, mit einem Platz im Kampf um Anerkennung, Macht, Reichtum, Sicherheit und Dazugehörigkeit um jeden Preis verwechselt wird.

Jeder Mensch sollte das Recht haben zu fühlen, dass er seinen Platz in dieser Welt schon innehat. Es ist der Platz deiner Seele, deiner inneren Natur, die mit der äusseren Natur verwandt ist. Diesen Platz musst du nicht verdienen, sondern du darfst ihn entdecken. Beim Entdecken helfen Neugierde, Kreativität, Aufenthalte in der Natur, den Körper zu spüren, still zu werden, zu lauschen und alles, was hilft, den Zugang zur weisen inneren Stimme zu haben. Hier warten Abenteuer, Lebendigkeit, Selbstvertrauen, Sinnhaftigkeit, Verbundenheit, nachhaltige Freude, innerer Friede, innere Kraft, innere Heimat, Ausrichtung, natürliche Potenzialentfaltung und Heilung von Mensch und Natur auf dich.

Vor dem Entdecken aber liegt oft das Sterben der nur allzu vertrauten, lang erlernten und gut verankerten Idee des falschen Platzes. Das Sterben dieser Idee ist nötig, damit die Auferstehung und das Erkennen deiner Seele und ihres Platzes in dieser Welt möglich ist.

An Ostern ist die Kraft dieses Wandels vielleicht besonders präsent. Nimmst du sie wahr?

Den Platz der Seele einzunehmen heisst nicht, dass jede und jeder sich selbständig machen muss. Es ist möglich, deine Aufgabe innerhalb bestehender Institutionen, Unternehmen und Verbindungen zu leben und dich überall dort in Weisheit zu entfalten, wo es Offenheit dafür gibt.

Kennst du deinen wirklichen Platz in dieser Welt? Den Platz, den nur du einnehmen kannst und der leer bleibt, wenn du ihn nicht besetzt? Deinen Platz, der verbunden ist mit deiner Aufgabe, die du zu leben bestimmt bist und die mit der Entfaltung deiner Gaben und deiner Talente zu tun hat, aber auch mit deinem Wert bzw. deinem Beitrag für eine Welt, die gesund ist für Mensch und Natur?

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