VerANTWORTung
Konsequenzen und Freiheit
Ich wünsche mir, dass wirklich jede und jeder Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen müsste. Wirklich jede*r. Auch jene, die als Allererstes im Namen von Geld und Macht arbeiten und dabei manchmal ihr Beseeltsein vergessen und in irgendeiner Form Menschen, Tiere und die Natur übergehen.
Verantwortung zu übernehmen, ist aber nicht nur eine Pflicht. Es ist auch eine Freiheit, sich zu fragen: Wie will ich antworten? Was für ein Mensch will ich sein? Was für eine Welt will ich hinterlassen, wenn ich von dieser Bühne abtrete?
Wo gibst du die Verantwortung für dein Leben ab und vergisst, dass es, obwohl vieles vorgegeben ist, doch viel Spielraum zum verANTWORTungsvollen Handeln gibt?
Wo sollen es doch die anderen richten, weil du die Nase voll hast von diesen Anstrengungen? Und wo in deinem Leben strengst du dich zu sehr an, sodass dir die Kraft für die wichtigen Dinge fehlt?
Die Entscheidung, wie wir einer Situation begegnen, hat manchmal auf fast unerklärlich magische Weise einen Einfluss darauf, wie sich eine Situation entwickelt. Wenn ich einfach reaktiv bin und in der gleichen Frequenz den Ball so zurückschlage, wie er zu mir gekommen ist, oder einfach blind draufhaue, dann wird das Spiel wohl nicht besonders gut ausgehen, das heisst: Das Spiel wird nicht bewusst gestaltet, es ist nicht inspiriert und kreativ. Wenn ich aber entscheide, präsent und wach zu sein, kreativ, intuitiv, für jeden Schritt Verantwortung zu übernehmen, wie ich in dieser Situation antworten will, wenn ich es für möglich halte, dass sich alles zum Besten weiterentwickeln wird, wenn ich selbst dann, wenn es unmöglich scheint, es doch noch für möglich halte, dass mein präsenter Geist und die daraus entstehenden Antworten ein verloren geglaubtes Spiel noch drehen können, dass noch immer die Chance besteht, Licht ins Dunkel und Klarheit in Unklarheit zu bringen und meine Präsenz-Frequenz positiv wirken kann, dann kann alles anders und das Spiel bewusst gestaltet werden. Wenn sich etwas zum Besten entwickelt, lässt sich fragen – für wen? Richten wir uns nach der inneren Stimme aus, ist es immer zum Besten für alle. Es kann sein, dass es in diesem Moment darum geht, möglichst präsent zu spielen, oder darum zu gewinnen, selbstbewusst zu sein oder demütig und liebevoll das Können des Anderen anzuerkennen.
Verantwortung übernehmen ist gleichzusetzen mit Wachsein. Es ist bewusstes Gestalten, Kreieren und bedeutet Selbstbestimmtheit. Es bedeutet auch, dass ich nicht einfach gehorchen kann, ohne selbst zu denken. Und es bedeutet aber auch, dass ich akzeptiere, dass Menschen verschiedene Antworten auf gleiche Aufgaben und Probleme finden und darum ihre Verantwortung unterschiedlich wahrnehmen.
Verantwortung übernehmen heisst aber auch, bereit zu sein, die Konsequenzen zu tragen. Auch das ist eine Freiheit. Denn wenn ich bereit bin, die Konsequenzen meiner Entscheidungen zu tragen, bin ich frei, die Entscheidung zu treffen. Will ich Konsequenzen vermeiden, wird es schwierig werden. Denn selbst das Nichtstun und Nichtentscheiden wird Konsequenzen haben.
Dies erinnert mich an eine Sitzung mit einem Paar, das herausfinden wollte, wie es zur Kinderfrage steht.
Wir entdeckten, dass die Frau in ihrem Entscheidungsprozess unter anderem blockiert war, weil sie sich der Konsequenzen beider Entscheidungen – Ja oder Nein zu einem Kind, bewusst war. Vor allem der möglichen unangenehmen Konsequenzen war sie sich besonders bewusst.
Da ich ihr die Grundlage für eine freie Entscheidung ermöglichen wollte, sagte ich: Ja, es wird Konsequenzen haben. Angenehme und unangenehme, egal, wie du dich entscheidest. Da kommst du nicht darum herum. Selbst wenn du keine Entscheidung triffst, wird es Konsequenzen haben. Dieses Bewusstsein, dass sie nicht darum herumkam, unangenehme Konsequenzen in Kauf zu nehmen, empfand sie als Befreiung. Nun war sie nicht mehr im Vermeidenwollen gefangen – ein Muster, dem ich sehr oft begegne.
Manche haben Angst vor den Konsequenzen, die sich ergeben, wenn sie sich ganz auf eine Beziehung einlassen. Sie befürchten, es könnte schmerzhaft werden oder viel zu schön und darum nicht vertraut. Andere haben Angst, sich aus ihrer Komfortzone zu begeben, wieder andere haben Angst davor, die Wahrheit zu sagen, vom Herzen zu sprechen und sich zu zeigen, den Job aufzugeben, obwohl er sie krank macht, weil die Konsequenzen hiessen, sich selbstständig zu machen, sich auf ein Abenteuer mit Unsicherheiten und Ungewissheit einzulassen. Manche haben Angst vor den Konsequenzen, jemandem die Liebe zu gestehen, und andere wagen es nicht, auf ihre echten, wahren und edlen Gefühle zu hören und vor dem Verwaltungsrat zu sagen, wonach ihrer Meinung nach die Welt gehen soll.
Ich erlebe in der Praxis viele Menschen, die die unerwünschten Konsequenzen ihrer Nichteintscheidungen und Entscheidungen sowie ihrer Taten und ihres Nichtstuns lange weder realisiert noch Verantwortung dafür übernommen haben. Das Verdrängen kann zu schweren Symptomen führen. Und das Realisieren ist sehr schwer. Oft war ich mit einem Klient oder einer Klientin still präsent, wenn sie sagten: «Es ist schwer, ein guter Mensch zu sein. Es braucht, verdammt nochmal, Mut.» Lasst uns also mutig sein, Verantwortung und Konsequenzen zu tragen, im Wissen, dass dies unsere Befreiung ist.
Wie oft vermeidest du Konsequenzen und machst dich damit unfrei?
Meine persönliche Erfahrung ist die, dass Unangenehmes zu vermeiden zwar kurzfristig angenehm sein kann. Längerfristig aber ist das Vermeiden ein Gefängnis, aus dem wir ausbrechen müssen, wenn wir gesund leben wollen. Ich zwinge mich aber niemals für irgendetwas, sondern frage mich zuerst tief und ehrlich: « Was fühlt sich richtig an?» Manchmal braucht es Zeit, die Antwort zu erfahren.
Und manchmal erfahren wir die Antwort nicht direkt. Dann geht es darum, dem Leben, der Liebe und dem Licht eine Chance zu geben, die Dinge auf eine Weise zu klären, die wir uns einfach nicht ausdenken können.
Wenn du dir Unterstützung wünschst in der Klärung, wie du auf eine Situation antworten willst und Verantwortung übernehmen kannst, alleine oder im Team, dann helfen das Coaching, Coaching für Paare, Corporate Workshops und die Körperarbeit, aber auch einfach dein Mut zu Ehrlichkeit und die Tapferkeit, die Konsequenzen zu tragen.