Verschiedene Arten von Wissen

Ich weiss nicht, wann genau ich mein Interesse für das weise innere Wissen bewusst wahrgenommen habe. Auf jeden Fall war es schon da, als ich mich an meinem 25. Geburtstag selbständig machte – ich wollte Menschen ermöglichen, sich selbst besser kennenzulernen, sich zu spüren und Zugang zu bekommen zu den Ursachen ihrer Verspannungen. Ich habe mich weiterentwickelt, wollte mehr erfahren, mehr lernen und Zugang finden zu den Antworten auf alle möglichen Fragen, von denen ich spürte, dass sie irgendwo da waren, greifbar nah, die ich jedoch mit Nachdenken allein nicht greifen konnte, was mich manchmal frustrierte. Zum Beispiel wollte ich wissen, wo meine Lebensenergie hinfliessen soll, was meine Bestimmung ist, wie ich in meine Ganzheit wachsen oder im Gleichgewicht sein kann. Dank meinem Zugang zum weisen inneren Wissen fand ich immer mehr Antworten, war fasziniert von der Präzision und der Weisheit der inneren Stimme. Ich wollte so vielen Menschen wie möglich den Zugang zu ihrem weisen inneren Wissen aufzeigen, wo sie wissen, wer sie sind, was sie ruft, wie sie gesund werden, wie sie ihr Potenzial entfalten können, was ihr Beitrag an eine Welt ist, die im Gleichgewicht ist usw.

Das weise innere Wissen ist eine weite Welt. Ich habe meine Praxis nun seit 18 Jahren, und je mehr ich über das weise innere Wissen weiss, desto bewusster wird mir, wie viel mehr ich in dieser Welt noch entdecken und lernen kann. Und je mehr ich über die Weisheit, die Tiefe und die Weitsicht des inneren Wissens erfahre, desto unglaublicher finde ich es, dass immer noch sehr viele Menschen von allen möglichen Arten des Wissens fast ausschliesslich das Denken nutzen für alle kleinen und grossen, zum Teil sehr wichtigen Entscheidungen, die Einfluss haben auf ihr Leben, ihre Gesundheit, ihr Wohlbefinden, auf das Leben ihrer Liebsten, auf andere Menschen, Tiere und die Natur. Das Denken ist eine eindrückliche Fähigkeit des Menschen. Aber wie alles hat es seine Grenzen und Schattenseiten.

Das weise innere Wissen wiederum ist für viele nicht greifbar. Was ist damit gemeint? Gerne gebe ich hier einen kurzen Einblick in drei Arten (oder Ebenen) von Wissen, die das Denken ergänzen. Ich habe mich intensiv mit ihnen beschäftigt und lerne immer noch weiter von ihnen. Ich bin keine Wissenschaftlerin. Ich bin eine intuitive Umsetzerin. Ich lerne, indem ich mache. Meine Erkenntnisse beruhen auf meinen persönlichen Erfahrungen mit mir selbst und in der Arbeit mit meinen Klientinnen und Klienten.

Die drei Ebenen von Wissen, mit denen ich am meisten arbeite, sind:

Der Körper
Angefangen hat meine bewusste Reise zum weisen inneren Wissen beim Körper. Schon als Kind habe ich entdeckt, dass ich im Körper so etwas wie stimmig und nicht stimmig wahrnehme. Das eine war angenehm, das andere nicht. Darum suchte ich wo immer möglich nach Stimmigkeit. Früh habe ich gemerkt, dass es sich nicht stimmig anfühlt, schlecht über andere zu reden, dass es sich hingegen stimmig anfühlt, ehrlich und mutig zu sein und Fragen zu stellen, die unkonventionell waren, das Gespräch aber in eine Richtung lenkten, die für mich spannender war, als angespannt langweiligen Smalltalk auszuhalten.

Als Jugendliche hat mein Instinktwissen mich sicher angeleitet. Auch dieses habe ich im Körper wahrgenommen. Ich wusste instinktiv, wem ich vertrauen konnte, wo ich sicher war, was ich wollte und was nicht. Gerade bei den ersten sexuellen Erfahrungen und in Momenten, in denen Zivilcourage gefragt war, war das sehr hilfreich. Ich bin sehr froh, dass ich nicht – wie viele meiner Klientinnen – gelernt habe, meine natürlichen Instinkte und Schutzmechanismen einem zu angepassten Wesen zu opfern.

Über meinen Körper habe ich auch gelernt, was mich wach macht, was mir Energie gibt, wann ich müde werde, was mich aufrichtet, was mich öffnet, wann ich weich und weit werde. Ich habe gelernt, was mich von mir wegbringt, und fing an, mein Leben so zu gestalten, dass ich zentriert und bei mir bleiben konnte. Das fühlte sich stimmig an und gab mir Selbstvertrauen und Kraft. Mein Körper zeigte mir, wenn ich etwas unterdrückte, zurückhielt oder ich mich kleiner machte.

Später erlernte ich die Körperarbeit nach der Rosenmethode und erhielt Zugang zu im Körper gespeicherten Erinnerungen. Ich erfuhr mehr über meine einschränkenden Muster und Prägungen und lernte, diese zu entspannen und mein darunterliegendes Potenzial zu spüren. Pure, weise Lebensenergie, die irgendwohin wollte. Immer wieder erkannte ich meinen Körper als sensibles, mit vielen Sinnen ausgestattetes Wesen, zu dem ich Sorge trage und von dem ich viel lernen kann.

Emotionen
Über die Körperarbeit fand ich Zugang zum emotionalen Wissen. Durch meine Emotionen lernte ich, in welcher Frequenz ich mich jeweils gerade befinde – was mich zutiefst glücklich macht, was mich wirklich erfüllt, wie und wann ich am meisten liebe. Ich habe Zugang zu meinen emotionalen Erinnerungen bekommen und gelernt, wo meine Wut, meine Traurigkeit oder meine Sehnsüchte herkommen. Emotionen haben einen grossen Einfluss auf meine Entscheidungen. Oft frage ich mich: Würde es mich glücklich machen, wenn…? Macht es mich liebevoller, wenn…?

Jetzt, wo ich das schreibe, spüre ich Dankbarkeit. Denn ich habe wirklich sehr viel von meinen Emotionen gelernt. Sie halfen und helfen mir, mich besser kennenzulernen und ganzer zu werden. Jeden Tag.

Imaginationskraft
Schon als Kind hatte ich ein ausgeprägtes Vorstellungsvermögen. Wie kraftvoll diese Form von Wissen sein kann, habe ich erst mit der Zeit erfahren. Vor einer Sitzung mit einer Klientin oder einem Klienten habe ich mir vorgestellt, wie er oder sie die Praxis zufrieden verlässt. Oft erhielt ich in diesem Moment bereits einen kleinen Hinweis darauf, was in der Sitzung wichtig sein würde. Oder es kam während der Sitzung zu diesem faszinierenden Augenblick, in dem ich im richtigen Moment das richtige Wort sagte. Die kleine Imaginationsübung vor der Sitzung beeinflusst die Qualität meiner Arbeit. Die Sitzungen sind ein kleines bisschen magischer als die Sitzungen, vor denen ich diese Übung nicht mache.

Besonders viel habe ich von meinen Emotionen gelernt, indem ich sie mir als Tier vorgestellt habe. Zum Beispiel habe ich mir die Wut in meinem Bauch als ein Tier vorgestellt, mit dem ich sprach und von dem ich wusste, dass ich es nicht einfach wegschicken kann, sondern lernen muss, es zu verstehen. Aus dem wilden Tier, vor dem ich Angst hatte, wurde ein wildes Tier, das mir seine Kraft lieh. Auch meinen Ängsten und Unsicherheiten konnte ich so begegnen, oder meinem Potenzial, das ich als weise Lebensenergie in der Herzgegend wahrnahm, von der ich unbedingt und immer wieder wissen wollte, wohin sie fliessen will.

Das imaginäre Wissen hat mir gezeigt, wo ich mein verletztes inneres Kind finde, um zu erfahren, was es braucht, um zu heilen. Ich konnte meinem zukünftigen Selbst begegnen und es um Rat fragen oder andere weise Ratgeberinnen und Ratgeber einladen.

Ab und zu frage ich in meiner Morgenmeditation einfach in mich hinein, welches Wesen mich heute begleiten und mich etwas lehren will. Manchmal taucht ein Tier auf, manchmal ein anderes Wesen. Manchmal Menschen aus meinem Umfeld, die mir etwas aus ihrer Kindheit zeigen oder mir von Wünschen erzählen, von denen niemand sonst weiss. Es ist erstaunlich, wie viel ich auf diesem Weg schon klären, heilen und lernen konnte. Wenn ich einen inneren Konflikt habe, stelle ich mir den Teil, mit dem ich im Konflikt bin, einfach als Wesen vor. Ich frage es, ob ich in es hineinschlüpfen und die Welt mit seinen Augen sehen darf. Auch so habe ich schon viel gelernt.

In meiner Praxis arbeite ich im Rahmen des Coachings mit Imagination. Ich habe viele Menschen begleitet, die auf ihren Imaginationsreisen unterschiedlichsten Aspekten begegnet sind, von denen sie lernen konnten. Einige haben sich mit dem Planeten Erde unterhalten und ihn gefragt, was er von ihnen braucht. Andere wollten ihrem inneren Kind begegnen, manche ihrer Sucht oder ihren Emotionen und wieder andere ihrer Bestimmung.

Eine Nebenwirkung der Imaginationsarbeit, die mich besonders freut, ist, wenn Klientinnen und Klienten mir erzählen, dass sie die Imaginationswelt ihrer Kinder nun besser verstehen und ihnen dabei helfen können, mit dem Monster unter dem Bett oder dem Raubtier im Traum zu reden. So können Ängste und Sorgen, die sich über die Imagination zeigen, ernst genommen und gelöst werden.

Ich könnte noch so viel erzählen. Das weise innere Wissen ist so weit und gross und faszinierend. Ich hoffe, du bist inspiriert, deine weise innere Stimme (noch) mehr in dein Leben einzuladen, von deinem Körper, deinen Emotionen und deiner Imaginationskraft zu lernen, ins Gleichgewicht zu kommen und dein Potenzial zu entfalten.

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