Weniger ist mehr

Es fühlt sich gut an, nicht mehr zu haben und zu brauchen als nötig.
Es fühlt sich leicht an.
Es fühlt sich frei an.

Immer wieder darf ich erleben, wie Klientinnen und Klienten auf der Suche nach dem Glück entdecken, dass sie glücklicher wären, wenn sie sich von zu viel Besitz, zu vielen Kleidern und Schuhen, zu vielen elektronischen Geräten, zu viel Ablenkung, zu viel Essen, zu grossen Häusern und Wohnungen, zu viel Programm und zu viel Konsum befreien könnten. All das kostet und muss verdient werden. Viele spüren jedoch, dass sie sich von zu viel Arbeit, von sinnloser Arbeit, von zu vielen Gedanken, zu vielen Aufgaben, zu viel Müssen verabschieden sollten, wenn sie die Schwere, die ihnen den Atem und die Freude raubt, loswerden wollen. Wenn sie sich entspannen, ihren Körper spüren und ihr weises inneres Wissen aktivieren, können sie deutlich wahrnehmen, wovon sie sich lösen müssen, damit ihr Leben einfacher, leichter, sinnvoller, freier und günstiger werden darf und das verlorene Glück wiederkommt.

Wovon hast du zu viel?
Wovon möchtest du dich befreien?
Was hindert dich daran?

Weniger ist mehr. Wenn ich etwas besonders schätze, mich besonders daran erfreuen will, dann will ich manchmal nicht mehr davon, sondern weniger. Ich will mich darauf freuen dürfen, mich vielleicht sogar ein bisschen danach verzehren, davon träumen, darauf warten, bis es dann endlich da ist. Zum Beispiel kaufe ich mir jedes Jahr zu Ostern ein Glas Erdnussbutter. Das ist jedes Jahr eine grosse Freude für mich. Niemals kaufe ich ein zweites Glas im selben Jahr. So achte ich darauf, dass es etwas Besonderes und eine Quelle tiefer Freude bleibt. Im Frühling warte ich, bis die Erdbeeren aus der Schweiz kommen, ich freue mich auf die Zeit der Rhabarber, der Spargeln, der Pilze… Im Winter bin ich geduldig, bis ich am 6. Dezember Erdnüsse und Mandarinen kaufe. Neue Schuhe gibt es erst, wenn ich neue brauche, und das neue Handy erst, wenn gar nichts mehr geht und meine Klientinnen und Klienten mich nicht mehr anrufen können. Mein Wintermantel ist mehr als zehn Jahre alt. Ja, man sieht es ihm an, aber ich habe so viel mit ihm erlebt, dass ich mir jedes Jahr sage, dass wir noch ein weiteres gemeinsam schaffen. Auch das fühlt sich gut an. Solange ich allein lebte, gab es in meiner Wohnung nicht mehr Möbel, Raum und Platz als nötig. Ich wollte immer das Gefühl haben, dass ich innerhalb weniger Tage alles packen, verschenken und abreisen könnte – das gab mir ein Gefühl der Freiheit.

Auch bei der Arbeit achte ich darauf, dass es nicht zu viel wird. Denn ich habe erfahren, wie meine Arbeit, auf die ich mich jeden Tag freue, mir keine Freude mehr macht, wenn es zu viel und zu anstrengend wird. Wann immer ich ein neues Projekt angehe, eine neue Aufgabe übernehme, mich weiterentwickle, damit es spannend bleibt, lasse ich Altes los.

Das bedeutet, dass ich mir regelmässig Zeit nehme, um mit meinem weisen inneren Wissen zu klären, was meine Prioritäten sind. Wo ich meine wertvolle Lebenszeit, meine Aufmerksamkeit und meine Energie hingeben will. Was ich loslassen, vereinfachen, abschliessen oder weggeben will.

Reduktion auf das Wesentliche ist nicht bloss Verzicht. Es ist auch nicht gefährlich, wie es uns unser Sicherheitsdenken manchmal vermittelt. Sondern es ist ein Weg zu einem leichteren, freudvolleren Leben, das sich gut anfühlt – auch weil es die Umwelt weniger belastet.

Wo willst du deine wertvolle Lebenszeit, deine Aufmerksamkeit und deine Energie hingeben?
Was willst du loslassen, vereinfachen, abschliessen oder weggeben?

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