Lässt du Entfaltungsphasen zu?

Ich durchlebe gerade eine Entfaltungsphase.

Das Leben verläuft in Rhythmen, Phasen und Wellen. Es gibt die Höhen und die Tiefen, Übergangsphasen,  Entwicklungs- und Entfaltungsprozesse.

In unserer schnellen und aktiven Welt fällt vielen die Vorbereitungsphase, in der Stille und Ruhe gefordert ist, als Vorbereitung für die nächsten Schritte, besonders schwer.
Das akzeptieren, dass man weniger produktiv, kreativ und leistungsfähig ist, ist nicht einfach. So ging es auch mir.
Entwicklungs- und Entfaltungsprozesse können eine grosse Herausforderung sein, weil sie Veränderung fordern, uns ins Unbekannte manövrieren, wenn wir es denn zulassen, und sie oft mit Wachstumsschmerzen, Verwirrung und Zuständen von Lähmung und inneren Stürmen einhergehen.

Im Moment erlebe ich selbst wieder so eine Entwicklungsphase. Mein 42. Geburtstag ist gerade vorüber. Die Mitte des Lebens, ein neuer Siebenjahreszyklus beginnt.

Seit einer Weile schon merkte ich, wie der Wind drehte. Da, wo meine Seelen-Membran freudvoll geschwungen hatte, war plötzlich nun nur noch dumpfes zur Kenntnis nehmen. Es war, als würde ich plötzlich anstatt auf einer federnd weichen Wiese auf hartem, leblosem Beton gehen.
Ich erlebte, wie da, wo ich normalerweise Energie und Lust auf Wirken kannte, nun Innehalten gefordert war. Stille, Verpuppung, lauschen, abwarten.

Das Innehalten und Abwarten, das Akzeptieren der Unklarheit und nicht wissen, wo genau ich meine Energie und Aufmerksamkeit hingeben soll, war schwer. Ich trank Tee und wartete. Bis ich merkte, dass mein Fokus genau dieses Warten war. Nicht abschalten. Nicht aufgeben, sondern ein waches Warten. Daran bin ich gewachsen. Er braucht viel Mut, das Warten auszuhalten.

Und immer spürte ich den Wind des Wandels. Wusste, alles hat seine Zeit. Was gestern noch richtig war, kann heute dem Neuen im Wege stehen.

In den Nächten hielt mein Instinktwesen mich wach. Es fühlte sich an wie ein Tier, das Angesichts des anrollenden Wandels unruhig hin und her ging. Wissend, dass es dem, was entstehen will, nicht ausweichen kann, da meine Seele die Zügel fest in der Hand hält. Es brauchte meinen liebevollen Zuspruch.
Zum Glück kenne ich inzwischen diese innere Unruhe, die kommt, wenn das kleine Sterben ansteht, damit Neues entstehen kann.
Meine Zentrierung ist gewachsen in den letzten Jahren und ich kann nun mein stilles Sein und ein tiefes Vertrauen spüren, wenn Sturm aufkommt.

Am Tag spürte ich von meiner weisen inneren Stimme die Anleitung zum Stillsitzen, Abwarten, Innehalten, damit der Wandel sich vollziehen kann.
Ich wartete im Ungewissen und wusste, dass ich eines Tages aus dem Dunkel des Kokons schlüpfen und warten werde, bis die noch zittrigen Flügel getrocknet sind, bevor ich zum Flug abhebe.

Die Phase des Ungewissen ist nun teilweise vorbei. Ich weiss jetzt, dass es darum gehen wird, dass sich meine Arbeit noch vertiefen darf. Damit ist das Schwierigste vorüber. Ich weiss, dass ich meinen sensitiven Fähigkeiten noch mehr Raum geben darf und dabei nichts von meiner Bodenständigkeit verlieren werde.
Ich bereite mich darauf vor, mich noch mehr von einschränkenden Glaubenssätzen zu befreien. Ich bin bereit, weitere Mauern, die mir Sicherheit gegeben haben, mich nun aber einengen und mir Luft und Lebendigkeit nehmen, einzureissen.

Auch die Phase, wo ich mich an kleinsten Dingen freute und orientierte, weil das grosse erfüllt Fühlen zeitweise ausfällt, ist vorbei. Denn nun freue ich mich auf das, was kommt. Freue mich auf das Vertiefen meiner Arbeit. Auf das Loslassen von dem, was mich zuweilen noch an der Oberfläche verweilen lässt, und Zulassen von dem, was noch mehr Zugang zum grossen Potenzial und zum weisen Unbewussten erlaubt.

Ich spüre, dass ich so Menschen, die zu mir kommen, noch kraftvoller helfen werde, Zugang zu bekommen zu ihrem inneren Wissen, zu ihrem Potenzial und zu ihren Spezialtalenten. Aber auch zu ihrer Stabilität, die es braucht, um in der Mitte eines Sturmes ruhig zu bleiben und Reibungen, Meinungsverschiedenheiten, und Unsicherheiten auszuhalten.

Alles hat seine Zeit…

  • Was ist es bei dir, was dir früher Freude und Kraft gegeben hat, jetzt aber an Glanz verloren hat und nach Neuem ruft, nach Vertiefung, oder Veränderung?
  • In welcher Phase bist du gerade?
  • Lässt du Veränderung zu oder passiert bei dir Erstarrung, Widerstand, Vermeiden oder Festhalten an dem, was du kennst?
  • Lässt du das Nichtwissen zu, damit es im Innern arbeiten kann?
  • Lässt du Nichtstun zu, wenn du spürst, dass du Innehalten brauchst?
  • Kannst du warten?
  • Erlaubst du anderen, deinen Mitarbeitenden, Freundinnen und Freunden, deiner Partnerin oder deinem Partner, Zeit für Veränderungsprozesse?
  • Hältst du es aus, wenn sie im Unklaren sind?
  • Ist es okay, wenn es Phasen gibt, wo sie weniger produktiv sind, wenn sie danach gestärkt, vielleicht mit neuen Ideen, wieder Energie hineingeben?
  • Bist du bereit für die Wellen natürlicher Entfaltungsprozesse bei dir und bei anderen?

Potenzialentfaltung geht nicht ohne Entwicklungs- und Veränderungsprozesse. Unterdrücken wir diese, ist die Folge nicht selten Erschöpfung, Unzufriedenheit, Krankheit.

Ich möchte dich deshalb Einladen, immer mal wieder still zu werden und zu lauschen was bei dir und den Menschen um dich herum gerade ansteht.

Und falls du dir Unterstützung wünschst, für dich, dein Team, deine Partnerschaft:

Einzelpersonen: KörperarbeitCoaching, Meditation, 12 Wochen 1:1 Begleitung
Teams: Corporate Workshops
Paare: Paarcoaching

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